Männerbünde (AT)
Eine Stückentwicklung
„Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich, dass es keine machtfreien Räume gibt, dass Macht sich in sehr subtilen Formen zeigt und dass ich bewusst umgehen muss, mit der Macht die ich habe oder die mir zufließt, Macht, die ich nutzen könnte – oder auch nicht.“
Gabriel_Nox Koenig
Wir befinden uns in einer Kneipe, sind einander unbekannt. Wir sind Gestrandete. Wir bewegen uns aufeinander zu und stoßen uns ab, ungewiss, woher die treibende Kraft resultiert. Wir suchen Wege des Gemeinsamen, doch allzu oft führen diese uns wieder an den Anfang zurück. Die Suche erscheint wie ein Traum. Doch jeder Traum kann leicht kippen. Die Waage im Gleichgewicht halten oder es wagen zu straucheln?
Wir steuern in rasender Geschwindigkeit auf eine Wand zu, bei der das Unbewusste aller Fahrgäst*innen längst die Bremse gezogen hätte, wenn die Gesellschaft nicht mit bleiernen Füßen auf dem Gaspedal stünde.
Drei Körper bewegen sich in einer Zwischenwelt aus Ängsten, Sehnsüchten und Zweifeln. Das Forschen an den Körpern eröffnet den Raum für unbewusste Prozesse und Dynamiken, die - nach außen gekehrt - zur Disposition gestellt werden.
Über die Suche nach Ausbrüchen, das Scheitern und die Suche selbst. Über die Zurichtung von Menschen durch Vergeschlechtlichung. Über radikale Zärtlichkeit, Solidarität und dem Wunsch nach Veränderung.
Was macht unsere geschlechtliche Identität aus? Wie wird sie verkörpert? Woher kommen die Versatzstücke unseres Selbstbildes?
Rechte Männerbündnisse und Vertreter*innen hegemonialer Männlichkeit gewinnen an Aufschwung. Die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit hingegen stagniert und dreht sich um sich selbst: Männlichkeit wird somit häufig nicht als strukturelles, gesamtgesellschaftliches Problem, sondern als individuelle Krise betrachtet. Die Stückentwicklung Männerbünde (AT) will sich dem Dilemma des aktuellen Diskurses um die „kritische Männlichkeit” mit Interviews, biographischen und literarischen Texten nähern.
Die Inszenierung ist als Experiment angelegt: Sie soll in die eingefahrene Debatte um kritische Männlichkeit künstlerisch intervenieren, neue Reflexionen anregen und eine gemeinsame Sprache finden. Über den Austausch mit dem Publikum und die emanzipatorische Kraft von Selbst- und Körpererfahrung wird ein offener Raum geschaffen, der über das Private hinausführt. Die Zerbrechlichkeit von Männlichkeit wird so in einer öffentlichen Situation zur Disposition gestellt – mit all seinen Ambivalenzen, Fallstricken und Widersprüchen.
Premiere:
30. August 2024 | 19:30
im Theater im Palast
Premierenkarten gibt es hier!
Es spielen
Moritz Buch
Hannah Dickescheid
Joél Sansi
Regie Moritz Buch
Produktionsleitung Hannah Dickescheid
Dramaturgie Ann-Kathrin Pfahler
Bühne Artnurwo
Kostüm Lilli Suckfuell
Technik Amanda von Wegen
Weitere Vorstellungen
Fr. 06.09 & Sa. 07.09. | 19:30
in Emma & Co. die Theaterwerkstatt
Do. 28.11. & Fr. 29.11. | 20:00
Mit Föderung durch
Kulturamt Wiesbaden,
Ortsbeirat Westend/Bleichstraße, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
In Kooperation mit der
Henrich Böll Stiftung RLP
Mit freundlicher Unterstützung durch EMMA & Co. - Die Theaterwerkstatt